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Stadtumbau urban renewal Die Bevölkerungsverschiebungen im vergangenen Jahrhundert führten zu der Notwendigkeit, einerseits den Schrumpfungsprozess von Städten und andererseits die Veränderung der Altersstruktur städtebaulich so zu begleiten, dass sie den gewandelten Bedürfnissen der Wohnbevölkerung gerecht werden. Im Fokus steht der Abriss nicht mehr nutzbarer Gebäude in Verbindung mit einer Neugestaltung des Wohnumfeldes. Da die Probleme in Ostdeutschland besonders offenkundig sind, konzentrierten sich die Bemühungen zunächst auf den Stadtumbau Ost.

Im Jahr 2004 wurde das Stadtumbauprogramm Ost durch ein Stadtumbauprogramm West ergänzt. Heute gibt es Modellprojekte für den Stadtumbau Ost und West. Stadtumbau bedeutet konkret Aufwertung von Innenstädten, Sanierung und Sicherung von Altbauten, Rückbau und Rückführung der städtischen Infrastruktur. Kooperationspartner von Stadtumbaumaßnahmen sind in der Regel größere Wohnungsunternehmen auf der Grundlage von städtebaulichen Verträgen.

Die zunehmende Bedeutung des Stadtumbaus ergibt sich aus der Tatsache, dass er seit 20. Juli 2004 im Baugesetzbuch in den §§ 171a bis 171b geregelt ist. In förmlich festgesetzten Stadtumbaugebieten stehen der Gemeinde ein gesetzliches Vorkaufsrecht und Enteignungsansprüche zu.

Durch den Stadtumbau sollen erhebliche Funktionsverluste eines Gebietes, die sich aus einem dauerhaften Überangebot an baulichen Anlagen, insbesondere an Wohnraum ergeben, beseitigt werden. Mit Hilfe eines städtebaulichen Vertrages (Stadtumbauvertrag) sollen die Gemeinden bei den erforderlichen Maßnahmen insbesondere die Eigentümer in die Durchführung der Maßnahmen einbeziehen.

Der Stadtumbau Ost wurde vom Bund bis 2011 mit 820 Mio Euro gefördert, wobei der überwiegende Teil in Maßnahmen zur innerstädtischen Aufwertung und nur noch ein geringer Teil in den Rückbau floss. Immerhin waren bis 2007 insgesamt bereits 1,82 Mrd. Euro ausgegeben, 2011 gab es noch 9 Stadtumbau-Ost Gebiete.

Auch der Stadtumbau West steht zunehmend im Focus der Wohnungspolitik. Immerhin gab es 2011 6 Stadtumbau West Gebiete. Dabei werden Erfahrungen aus den zwischen 2002 und 2007 durchgeführten 16 Pilotstädten ausgewertet. Für den Stadtumbau West standen – vornehmlich für Forschungszwecke – 15 Millionen EURO zur Verfügung.

Im Unterschied zum Stadtumbau Ost ging es hier darum, die möglichen Varianten des Vorgehens bei unterschiedlichen Ausgangslagen zu testen. Zu den Pilotstädten zählen Albstadt, Bremen-Osterholz-Tenever, Bremerhaven, Essen, Gelsenkirchen, Hamburg-Wilhelmsburg, Lübeck-Buntekuh, Oer-Erkenschwick, Pirmasens, Saarbrücken-Burbach, Salzgitter, Schwalm-Eder-West, Selb, Völklingen, Wildflecken und Wilhelmshaven. In den Pilotstädten wurden die Stadtteile bestimmt, die aufgrund bestimmter Kriterien in das Programm einbezogen werden sollten. Auch verschiedene Kooperationsformen wurden getestet und Finanzierungsmodelle wurden im Zusammenhang mit dem Einsatz von Fördermitteln evaluiert. Wesentlich war die Erkenntnis, dass auch die Eigentümer kooperationsbereit waren und bei den Pilotprojekten teils engagiert mitarbeiteten.