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Stichwort English Beschreibung
Stickstoffoxide nitrogen oxides Stickstoffmonoxid (NO) ist ein farbloses, mindergiftiges und nicht brennbares Gas. Reines Stickstoffdioxid ist ein rötlich braunes, gering wasserlösliches Reizgas, dessen Geruch an Chlor erinnert. Es wirkt stark oxidierend, ist giftig und greift viele organische aber auch anorganische Materialien an.

Stickstoffoxide in der Luft stammen vor allem aus Abgasen von Industrieanlagen, Kraft- und Fernheizwerken, von Gebäudeheizungen und Verkehrsabgasen. Sie entstehen bei Verbrennungsprozessen aus dem Stickstoff und Sauerstoff der Luft sowie dem in den Verbrennungsmaterialien enthaltenen Stickstoff. Je höher die Verbrennungstemperaturen sind, desto höhere Emissionen treten auf. Hierbei werden Stickstoffoxide überwiegend zunächst als Stickstoffmonoxid (NO) emittiert, welches in der Luft zu Stickstoffdioxid (NO2) und weiteren Verbindungen oxidiert wird.

Die Stickstoffoxide fasst man mit der Abkürzung NO zusammen. Stickstoffoxide gehören zu den "Massenschadstoffen" in der Luft, da mehr als 1 Million t allein in Deutschland im Jahr freigesetzt werden.

Wirkungen auf die menschliche Gesundheit NO2 wird bis zu 90 % im Atemtrakt resorbiert. Als starkes Oxidationsmittel führt es zu Entzündungsreaktionen in den Atemwegen und verstärkt die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe.
Bei langfristiger Inhalation und kurzfristigen NO2-Spitzen (>1000 µg/m3) beobachtete man Reizungen der Atemwege mit Atemnot, Husten und Bronchitis.

Hierbei scheinen kurzfristige Spitzenbelastungen eine größere Bedeutung zu haben. In epidemiologischen Untersuchungen wurden bei Kurzzeitbelastung durch Stickstoffdioxid, Korrelationen zwischen Belastung und Gesamtmortalität, der Herz-Kreislauf-bedingten Sterblichkeit, der Krankenhausaufnahmen und Notfall-Konsultationen infolge von Atemwegserkrankungen und Asthma sowie der Krankenhausaufnahmen aufgrund chronischer Bronchitis ermittelt.

Folgende Langzeitwirkungen sind in Diskussion:
Zunahme der Sterblichkeit (alle Todesursachen, Herz- und Atemwegserkrankungen, Lungenkrebs), chronische Atemwegsbeschwerden bei Erwachsenen, Hustenepisoden und Bronchitis bei Schulkindern, chronische Bronchitis bei Kindern mit Asthma und Lungenfunktionsverschlechterungen bei Schulkindern. Auf der Grundlage oben genannter Effekte werden die Atemwege auch empfindlicher für Allergien. Insbesondere Menschen mit geschädigten Atemwegen leiden unter einer NO2-Belastung.
Die Interpretation bei epidemiologischen Studien ist erschwert, da Stickoxide häufig im Zusammenhang mit Schwefeldioxid und Staubpartikeln auftreten. Im Tierexperiment zeigte sich bei NO2-Expositionen eine verminderte Resistenz gegen bakterielle und virale Infektionen.

Räume ohne Emissionsquellen für Stickoxide können durch die Außenluft, insbesondere Industrie und Verkehr belastet werden. Deshalb sollte man in Hauptverkehrszeiten die Lüftung einschränken oder von der verkehrsabgewandten Seite durchführen. Bei einer Auswertung von 34 Studien mit Originaldaten über die Beziehungen des Herzinfarktrisikos zu Luftschadstoffwerten wurde festgestellt, dass sich pro 10 µg/m3 Anstieg von NO2 in der Luft die Herzinfarktrate um 1,1 % erhöht (Mustafic et al. 2012).

Emissionsquellen im Innenraum sind die Verwendung von Gas zum Kochen, Einzelofenheizungen und andere Verbrennungsvorgänge wie zum Beispiel Rauchen. Stickstoffdioxid und andere Stickoxide können auch Pflanzen schädigen. Sie bewirken unter anderem ein Gelbwerden der Blätter (Nekrosen), verschlechterten Wuchs und vorzeitiges Altern von Pflanzen.

Prophylaktische Maßnahmen
Bei gasbetriebenen Feuerstellen ist auf eine gute Abführung der Verbrennungsabgase zu achten.
Beim Betrieb eines Gasherdes mit allen Flammen und eines Backofens in einer Küche ohne zusätzliche Lüftungsmaßnahmen können innerhalb kurzer Zeit NO2-Konzentrationen von über 1000 µg/m3 erreicht werden! (MIK-Wert 200 µg NO2/m3 als 60-Minuten-Mittelwert).