Immo-Gazette Nr. 2 / 2020

Corona und die Immobilienwelt

Zunächst möchten wir Ihnen, Ihren Familien, Freunden und uns allen als Menschengemeinschaft ein gutes Überstehen dieser globalen Herausforderung wünschen. Es sind Zeiten, in denen der Begriff Normalität seine Farbe ändert. Was gestern normal war, ist Schnee von gestern. Ein neuer Weg des Umgangs unter- und miteinander beginnt sich aufzutun. Sich weniger vordrängeln, alles etwas bedächtiger tun, an der Kasse geduldig warten, auf ältere Menschen Rücksicht nehmen – vielleicht gehören solche Verhaltensweisen ja auch noch am Tag nach Corona zu dem, was wir als „normal“ ansehen. Zu wünschen ist es  jedenfalls.

Und überhaupt: Was wird am Tag 1 nach Corona passieren? Meine Prognose: Erst mal gar nichts. Ein paar Cafes öffnen zaghaft ihre Türen, die Tische stehen in weitem Abstand voneinander, die Regale in den Supermärkten füllen sich, der Pizzabäcker… oh! Ein Schild: „Wir mußten leider unser Unternehmen aufgeben.“ Auch das wird es geben, nach Corona.

Wie wird der Immobilienmarkt sein, nach Corona? Es gibt mehrere Theorien. Am einen Ende des Spektrums bunter Spekulationen findet sich ein „Total-Crash“ Szenario, mit unbedienbar gewordenen Immobilienkrediten, Notverkäufen, Zwangsversteigerungen etc. etc.

Am anderen Ende ist der boomende, österlich-wiederauferstandene Immobilienmarkt mit weiterhin nach oben rauschenden Preisen, Finanzierungen zum Nulltarif und Neubauprojekten, die geradezu über Nacht aus dem Boden gestampft werden.

Die Wahrheit wird sich wie immer irgendwo im - spektral gesehen - Bereich zwischen hellblau und hellrot bewegen, womit wir ein Szenario erwarten können, das weder weiterhin rasant steigende Preise noch ein Füllhorn an Schnäppchen aus verzweifelten Notverkäufen enthalten wird. Sicher, den einen oder anderen Notverkauf mag es tatsächlich geben, aber sie werden nicht marktprägend sein.

Eher eine große Rolle wird das Verhalten der finanzierenden Banken spielen. Werden sie wie vor der Krise die „Nahe-Null“-Zinsen aufrechterhalten können? Ökonomisch gesehen ist das mindestens umstritten. Denn die Gewinnmarge der Banken ist ohnehin schon sehr schmal, Personalabbau wurde - beschleunigt durch die Krise – vorangetrieben, die Kreditbearbeitung dauerte schon vor der Krise Wochen, oft Monate; in der Krise ist die Warteschlange bei Neuanfragen länger als morgens um 7 beim Supermarkt; wie wird dieses Manko nach der Krise seine Kreise ziehen?

Eines dürfte jetzt schon absehbar sein: die Eigenkapitalquote bei Finanzierungen dürfte steigen.
Das würde es für viele Familien schwieriger machen, an Finanzierungen für Wohnungseigentum heranzukommen. Womit die Nachfrage möglicherweise hinter die Angebote zurückfallen würde – erstmals seit über 10 Jahren.

Man könnte weiteren Mutmaßungen und Theorien nachgehen, aber letztendlich steht nur eines fest: der Tag wird kommen, da unsere Lieblingscafes wieder ihre Türen öffnen und wir Tisch an Tisch in geselligem Miteinander unsere Erfahrungen in der Krise austauschen können. Vielleicht springt der Immobilienmotor nur langsam wieder an, aber auch dieser wird wieder in Fahrt kommen.

Und was tun wir Makler in der Zwischenzeit? Nun, das wofür man in den letzten Jahren viel zu wenig Zeit hatte. Mitarbeiterschulungen im Home-Office mit Webinaren und Buchlektüren, Verbesserung der eigenen Potenziale – wie beispielsweie qualifizierte Wertgutachten für alle Immobilieneigenschaften erstatten zu können – oder auch unseren Kunden noch besser bei der Entscheidungsfindung helfen zu können. Für all das bereiten wir uns vor, halten die gute Laune hoch und sind natürlich auch in der Krise telefonisch und per Email stets gut erreichbar.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ganz viel Sonnenschein im Herzen, eine frühlingshaft gute Laune und vor allem, Gesundheit und lecker schmeckende Schokohasen zu Ostern.

Peter Talkenberger