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Stichwort English Beschreibung
Säulenordnung order/arrangement of columns Die Säulenordnung ist die klassische antike Aufteilung einer Säule, beschrieben von dem römischen Architekten Vitruv (1. Jahrhundert v. Chr.) in seiner zehnbändigen „De Architectura“. Wieder entdeckt und verbreitet wird die Säulenordnung zu einem der gestalterischen Leitbilder der Renaissance.

Die Säulenordnung bezieht sich auf Säulen und Gebälk griechischen Ursprungs - dorische, ionische, korinthische - und deren römische Abwandlungen - toskanische als schlichtere Version der dorischen und das Kompositkapitell, das sich an der korinthischen Säulenordung orientiert. Unterschieden werden sie in der unterschiedlichen Ausführung von Gebälk, Säule und deren Anordnung. Das Maß des Säulenquerschnittes ist ausschlaggebend für die Maße aller Gebäudeteile.

Prinzipiell besteht eine klassische Säule aus Basis, Schaft und Kapitell, das das Gebälk trägt. Häufig ist bei der dorischen Säule keine oder eine wenig nennenswerte Basis vorhanden. Ansonsten besteht die Basis aus einer unterschiedlichen Abfolge von rechtwinkliger Unterlage und darüber liegenden Wülsten oder Hohlkehlen, die die Basis strukturieren und schmücken. Die Schäfte sind glatt oder mit vertikalen Rillen (Kannelüren) versehen. Das Kapitell ist oftmals aufwändig ornamentiert, besonders das korinthische und das Kompositkapitell, die ebenso wie das ionische Kapitell von gedrehten Voluten an ihren Ecken geschmückt sind.

Um einen bestimmten Rhythmus und Stimmung zu erzeugen, entspricht die Höhe zum Beispiel einer dorischen Säule fünf bis sechs Mal dem unteren Säulenquerschnitt, die der ionischen dem acht- bis neunfachen. Der Achsabstand (Interkolumnium) zwischen den Säulen beträgt bei der dorischen Säule das zweieinhalbfache des unteren Durchmessers, bei der ionischen das dreifache. Selbst die Verjüngung der Säule gen Himmel ist reglementiert: dorisch auf einem Viertel und ionisch auf ein Fünftel bis ein Siebtel. Selbstverständlich orientiert sich jedes Detail an den vertikalen tragenden Bauteilen.

Das horizontale Gebälk, unterstützt vom Kapitell, trägt das darauf liegende Dach. Oftmals geschmückt, ist es unterteilt in Architrav, Fries und Gesims. Obwohl schon in der Antike das Postament (Sockel mit Gesimsen) als Teil der Säulenordnung beschrieben wurde, erfreute es sich überwiegend in der Renaissance großer Beliebtheit.