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Stichwort English Beschreibung
Staub dust; powder Staub ist eine Sammelbezeichnung für feinste feste Teilchen (Partikel) welche sich in der Luft aufgewirbelt schwebend halten können oder auf dem Boden bzw. auf Gegenständen sedimentieren. Mit Schwebstaub werden feste oder flüssige Teilchen bezeichnet, welche in der Luft verteilt sind und sich zumindest einige Zeit in der Schwebe halten.

Wichtige natürliche Staubquellen sind Vulkanismus, Bodenerosion, Sandstürme (Wüsten), Wald- und Buschbrände natürlicher Ursache, Meere und Pollenflug.
Wichtige anthropogene Staubquellen sind: Industrie, Energiegewinnung, Verkehr, Landwirtschaft, Bautätigkeit sowie Wald- und Buschbrände durch Brandrodung.

Staub entsteht durch die Aufwirbelung von Partikeln, die mechanische Bearbeitung von Feststoffen, natürliche physikalische Einflüsse auf Feststoffe sowie durch Reaktionen in der Atmosphäre unter Partikelbildung.
Die Schwebstaubbelastung in den Wohnungen wird vorwiegend hervorgerufen durch:

  • die Außenluft,
  • Staubeinträge über die Kleidung insbesondere die Schuhe,
  • Freisetzung von Partikeln beim Heizen, Kochen und Backen insbesondere auch beim Vorhandensein von offenen Feuerstellen,
  • Tabakrauch,
  • Kerzenabbrand,
  • mechanischer Abrieb und Partikel von Raumausstattungsgegenständen und -textilien (z. B. Bodenbeläge, Möbel, Putz, Tapeten, Wandfarben, Isolationsmaterialien),
  • Heimwerkerarbeiten, insbesondere Schleif- und Sägearbeiten,
  • Staubsaugen sowie andere Aktivitäten der Raumnutzer, bei welchen Staub aufgewirbelt wird,
  • Laserdrucker und Kopierer (Abgabe feiner und ultrafeiner Stäube). Die ultrafeinen Partikel lassen sich nur eingeschränkt bis gar nicht über Nachrüstfilter am Druckgerät minimieren. Deshalb wurden neue Testverfahren und Prüfvorgaben als Vergabekriterien für den Blauen Engel erarbeitet. Die geänderten Prüfbedingungen sollen ab 2013 in die Prüfvorgabe eingeführt werden (Barthel et. al. 2012).
  • biogene Stäube (z.B. Exkremente von Hausstaubmilben, Hautepitelien und Haare von Menschen und Haustieren, Mikroorganismen insbesondere Schimmelpilzsporen und Teile tierischer und pflanzlicher Produkte wie Wollteppiche und Pflanzenfasern. Die Menge der Staubentwicklung steigt mit der Anzahl der Bewohner in den entsprechenden Räumen. In den Raucherhaushalten bestehen höhere Staubbelastungen als in Nichtraucherhaushalten. Auch haben ofenbeheizte Wohnungen eine höhere Staubbelastung als Wohnungen ohne diese Quellen.


Wirkungen auf die menschliche Gesundheit
Für die gesundheitliche Bewertung des Schwebstaubes sind folgende Faktoren wichtig: Menge und Partikelgröße, chemische und biologische Zusammensetzung sowie die morphologische Struktur.

Als Schwebstaub, Feinstaub oder Englisch „Particulate Matter“ (PM) werden Teilchen in der Luft bezeichnet, welche nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Innen- und Außenluft verbleiben. Je kleiner die Staubpartikel sind, desto tiefer können sie in die Atemwege eindringen. Sie sedimentieren umso schneller, je größer die Teilchengröße ist. Feine Partikel können sich mehrere Tage in der Schwebe halten. Partikel >10 µm werden in den oberen Atemwegen zurückgehalten, kleinere können in die tieferen Atemwege gelangen und ultrafeine Partikel über die Blutbahn aufgenommen und im Organismus verteilt werden.

Hinsichtlich der Größe der Staubpartikel (Durchmesser) unterscheiden wir:
  • < 0,1 µm Ultrafeinstaub,
  • < 2,5 µm lungengängiger Feinstaub,
  • 2,5 – 10 µm grober Feinstaub,
  • Schwebstaub: Partikel bis zu einem Durchmesser von 30 µm (TSP –Total Suspended Particulates).

Aus gesundheitlicher Sicht sind insbesondere Partikel < 2,5 µm sowie biologische Partikel relevant. Bei einer Auswertung von 34 Studien mit Originaldaten über die Beziehungen des Herzinfarktrisikos zu Luftschadstoffwerten wurde festgestellt, dass sich pro 10 µg/m3 Anstieg von Feinstaubpartikeln in der Luft kleiner/gleich 10 µm (PM10), beziehungsweise kleiner/gleich 2,5 µm (PM2,5) die Herzinfarktrate um 0,6 % bzw. 2,5 % erhöht (Mustafic et al. 2012).
Die so genannte Hausstauballergie ist meist eine Allergie gegen den Milbenkot.

Maßnahmen zur Verringerung des Staubeintrages in Gebäude sind:

  • kein Lüften von Räumen in den Hauptverkehrszeiten bei Gebäuden, die dicht an viel befahrenen Straßen liegen, oder Lüften der Wohnung von der verkehrsabgewandten Seite,
  • Minimierung der Verbrennungsprozesse mit offenem Verbrennungsraum bzw. Sicherung guter Abzugsmöglichkeiten der Verbrennungsabgase,
  • kein Rauchen in Innenräumen,
  • Nass wischen anstelle von trockenem Wischen,
  • Verwendung von Staubsaugern mit zusätzlichen Feinstaubfiltern (HEPA-Filter),
  • Schließen der Fenster bei besonderer Staubentwicklung außerhalb des Gebäudes (zum Beispiel Bauarbeiten),
  • bei Heimwerkerarbeiten (zum Beispiel Schleifen und Sägen) sollten Geräte mit spezieller Staubabsaugtechnik bevorzugt und/oder ein Mundschutz getragen werden. Holzstäube, wie Buchen- oder Eichenholzstaub, führten zu beruflich bedingten Krebserkrankungen.

Spezielle, im Staub enthaltene Schadstoffe erfordern gegebenenfalls spezifische Maßnahmen (zum Beispiel Asbeststaub).
Mit Schimmelpilz befallene Gebäude sind unverzüglich zu sanieren und der kontaminierte Staub ist unschädlich zu beseitigen.
Bei Befall mit Hausstaubmilben sind begünstigende klimatische Bedingungen in den Räumen zu beseitigen sowie der Milbenkot vollständig zu entfernen.