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Stichwort English Beschreibung
Pyrethroide pyrethroids Pyrethroide sind von einem in der Natur, vor allem in Chrysanthemen vorkommenden natürlichen Insektizid (Pyrethrin) abgeleitet und werden im großen Umfang chemisch hergestellt.

Die synthetischen Pyrethroide (z. B. Permethrin, Deltamethrin, Cyfluthrin) sind wirksamer und langlebiger als das natürliche Pyrethrin. Typisch für Pyrethroide ist ihre rasche Wirksamkeit (Knock-Down-Effekt) auch bei niedriger Dosierung sowie die geringe Giftigkeit für Warmblüter. Es besteht die Tendenz zur Bioakkumulation bei chronischer Exposition unter Laborbedingungen.

Im Innenraum werden Pyrethroide zur Bekämpfung von Küchenschaben und Insekten in Holzschutzmitteln sowie zur Imprägnierung von Naturfaser-Teppichen (Wollteppiche, Eulanisierung) eingesetzt.

Bei Vergiftungen (oral) werden Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Bewusstseinsstörungen und Krämpfe beobachtet. Nach direktem Hautkontakt treten lokale Parästhesien (Brennen, Jucken, Kribbeln) auf. Bei empfindlichen Personen werden Reizerscheinungen der Schleimhäute der Atemwege, der Augen, Missempfindungen und Taubheitsgefühle der Haut und eventuell Benommenheit und Kopfschmerzen beobachtet. Diese Erscheinungen sind reversibel und klingen meist kurze Zeit nach Beendigung des Kontaktes ab. Kinder sind aufgrund ihrer empfindlicheren Haut stärker als Erwachsene gefährdet.

Es ist noch nicht endgültig geklärt, ob auch länger anhaltende Befindlichkeitsstörungen und neurologische Beeinträchtigungen nach Anwendung von Pyrethroiden in Innenräumen oder bei Vorhandensein von entsprechend behandelten Wohnraumtextilien mit diesem Insektizid in Zusammenhang stehen.

Das Bundesgesundheitsamt (BGA-Pressedienst 1993) wies darauf hin, dass Schädlingsbekämpfungsmittel, wie alle Biozide, grundsätzlich gefährlich sind und sich der Anwender vergegenwärtigen sollte, dass diese Mittel lebende Organismen effektiv abtöten sollen, wenig tierartspezifisch wirken und somit auch für den Menschen selber gefährlich werden können.

Insbesondere wird auch von einer kontinuierlichen Abgabe von langlebigen Pyrethroiden in die Innenraumluft über Elektroverdampfer abgeraten. Hierdurch setzen sich die Benutzer dieser Räume über einen längeren Zeitraum einer ständigen Belastung aus, die gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Außerdem wird – wie bei jeder unsachgemäßen Anwendung – die Bildung von Resistenzen begünstigt.

Teppiche sowie Auslegware aus Wolle, welche mit Pyrethroiden oder anderen Schädlingsbekämpfungsmitteln gegen Mottenfraß und andere Wollschädlinge ausgerüstet sind, sollten entsprechend gekennzeichnet werden, damit der Verbraucher künftig die Möglichkeit hat, in Kenntnis der Vor- und Nachteile selbst zu entscheiden, auf welche Weise er seine Wohnung mit Teppichen oder Auslegware ausstatten will.
Hierbei ist auch zu beachten, dass durch eine vorbeugende Behandlung mit Pyrethroiden einem möglichen Befall mit schädlichen Insekten sowie Mikroorganismen vorgebeugt wird, und dass damit auch Allergien gegen diese Organismen vermieden werden.