Leben in der Puppenstube: Jede dritte Familie in der Großstadt wohnt in einer zu kleinen Wohnung und sechs Prozent aller Mieterhaushalte in Metropolen wohnen beengt. Familien und Menschen mit Migrationshintergrund sind davon häufiger betroffen als andere. Gleichzeitig leben in etwa genauso viele Menschen in besonders großen Wohnungen.

 

In Deutschland herrscht seit Jahren ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Neueste Zahlen des IW-Institutes in Köln zeigen, dass etwa sechs Prozent der Mieterhaushalte in Großstädten in beengten Verhältnissen leben, also weniger Räume zur Verfügung haben, als es Bewohner gibt.

 

Gleichzeitig wohnen ebenfalls sechs Prozent der Mieterhaushalte in großzügigen Wohnungen. Als großzügig gilt eine Wohnung, wenn die Zahl der Räume die der Bewohner um drei übertrifft. In großzügigen Wohnungen leben vor allem ältere Bestandsmieter. Viele ziehen auch dann nicht in kleinere Wohnungen, wenn die Kinder das Haus verlassen oder der Partner verstirbt. Denn für viele Bestandsmieter mit Altverträgen ist es günstiger, in einer größeren Wohnung zu bleiben, als in eine kleinere Wohnung mit teurerem Neuvertrag umzuziehen.

 

Mietende können nach der Wende am Immobilienmarkt nicht mehr so leicht ins Wohneigentum ausweichen. Inflation, Energiekrise und hohe Zinsen haben dem Immobilienmarkt stark zugesetzt. Auch Menschen mit hohen Einkommen können sich im Vergleich zu Anfang 2022 kaum noch Immobilien leisten. Wer Ende 2022 als Paar ein Medianeinkommen, also rund 3.730 Euro netto hatte und ein Einfamilienhaus kaufen wollte, konnte sich lediglich 28 Prozent der angebotenen Objekte leisten. Anfang des Jahres waren es noch 40 Prozent gewesen. Selbst Haushalte mit hohem Einkommen mussten sich beschränken: Für das einkommensreichste Fünftel der Gesellschaft waren mit 47 Prozent nicht einmal die Hälfte der inserierten Einfamilienhäuser bezahlbar – zu Beginn des Jahres waren es noch 62 Prozent. Paare im einkommensreichsten Fünftel verdienten rund 5.000 Euro netto.

 

Nutzbare Wohnfläche sei eigentlich da, sagt der Architekt Florian Fischer-Almannai in einer Sendung von Deutschlandfunk Kultur, man müsse sie nur wieder effizienter nutzen. Er fordert eine Offensive des Umbaus und des besseren Nutzens von vorhandenem Wohnraum.

 

 

(Foto: © NoName13, Pixabay)

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