Das Kaufinteresse an Immobilien hat auf Grund der enormen Finanzierungskosten massiv ab- und das Angebot stark zugenommen. Die aktuelle Wirtschaftslage veranlasst viele Interessierte vom Kauf- in den Mietmarkt zu wechseln. Ein Preisrückgang ist bereits zu verzeichnen.

 

Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat die Entwicklung von Mieten und Kaufpreisen in 97 deutschen Städten untersucht. Danach sind die Immobilienpreise in Deutschland angeblich weiter gestiegen: Eigenheime und Eigentumswohnungen waren im Jahr 2022 im Durchschnitt um elf Prozent teurer als im vergangenen Jahr. Die Mieten nahmen gleichzeitig um vier Prozent zu und damit deutlich weniger. Doch woher kommen diese Daten? Offenbar werden überzogene Angebotspreise in den Immobilienportalen zugrunde gelegt; in manchen Regionen – wie Berlin – scheinen auch nach wie vor steigende Preise bezahlt zu werden. Tatsächlich jedoch kann das nur der zuständige Gutachterausschuss bewerten, nachdem alle Kaufverträge aus diesem Jahr ausgewertet wurden. Erst dann haben wir die tatsächlichen Zahlen - und das dauert bis ins Frühjahr 2023.

 

Fakt ist: der Markt der Verkäufe mag anscheinend noch auf hohem Niveau verweilen; die Kaufinteressenten sind jetzt aber diejenigen, die die Preise aushandeln – und aufgrund stark rückläufiger Nachfrage und deutlich gestiegener Zinsen ist der Kreis der Käufer deutlich geschrumpft.

 

Für immer mehr Regionen und Marksegmente zeichnen sich daher spekulative Übertreibungen bei den inserierten Preisen an. Diese könnten bald korrigiert werden, denn mit der hohen Inflation und den steigenden Zinsen hat sich das Finanzierungsumfeld des Immobilienmarktes eingetrübt. „Wir stehen in Deutschland zwar nicht vor dem Platzen einer riesigen Immobilienpreisblase“, sagt Dr. Konstantin Kholodilin von der Abteilung Makroökonomie des DIW. Wir werden also keine Krise wie in den USA oder in Spanien während der Finanzkrise erleben – aber Preiseinbrüche von bis zu zehn Prozent seien durchaus möglich.

 

JLL Germany sieht die Lage für einige Segmente des Immobilienmarktes deutlich negativer: Einer Analyse zufolge werden Gebäude mit schlechter Energiebilanz mit immer höheren Wertabschlägen bestraft. Die Preisdifferenz zu energieeffizienten Immobilien beträgt im ersten Halbjahr 2022 zwischen zwölf und 33 Prozent im Mittel. An Märkten mit hohem Angebotsüberhang und schlechterer Verhandlungsposition steige der Preisabschlag der Verkäufer auf fast 50 Prozent. Immobilien mit besserer Energieeffizienz reagieren weniger empfindlich auf die aktuelle Versorgungskrise. Bei den Nettokaltmieten fällt der Abschlag mit durchschnittlich 2,5 Prozentpunkten niedriger aus als bei den Kaufpreisen.

 

Insgesamt besteht jedoch kein Grund zur Panik. Wir erwarten kann festgestellt werden, dass der Immobilienmarkt in Deutschland robust genug ist, um auch diesen wilden Zeiten standzuhalten, sofern die Preise für Verkäufer und Käufer vernünftig verhandelt werden können. Zwar verschlechtern sich die Finanzierungsbedingungen, doch eine extreme, übermäßig um sich greifende Verschuldung der privaten Haushalte ist nicht zu erwarten und nach den derzeitigen Bedingungen seitens der Banken auch nicht zu erwarten...

 

 

(Foto: © Cocoparisienne, Pixabay)

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